Gulfhof 1841

Unser Gulfhof wurde zwischen 1833 (Inschrift auf einem Balken in der Gulfscheune) und 1841 (Jahreszahl in Eisen an der Giebelseite des Wohnhaus) errichtet.

 

Dessen Geschichte und die seiner Bauherren  werden wir noch genauer recherchieren und auf dieser Seite später veröffentlichen.

 

Der Scheunenteil war in seiner Mitte komplett eingebrochen und wurde in den Jahren 2010/2011 komplett unter Begleitung der Denkmalschutzbehörde wieder aufgebaut.

 

Das Wohnhaus wurde in 2013/2014 komplett entkernt und mit fachlicher Begleitung von Spezialisten für historische Gebäude und spezialisierten Handwerksbetrieben aus der Region wieder originalgetreu in seiner ursprünglichen Form saniert. Hierdurch konnte ein besonderes Ambiente im Baudenkmal geschaffen werden, dessen Ausstrahlung für Erholung und Entspannung seiner Urlaubsgäste sorgen wird.  Ein besonderes Erlebnis. 

Querschnitt eines typischen ostfriesischen Gulfhofes:

Die Entstehung der Gulfhäuser

Das Gulfhaus, auch als Gulfhof oder Ostfriesenhaus bezeichnet, ist eine Bauernhausform, die im 16. und 17. Jahrhundert in Norddeutschland aufkam. Es ist ein Holzgerüstbau in Ständerbauweise. Das Gulfhaus verbreitete sich zunächst in den Marschen und anschließend in den friesischen Geestgebieten.

Das Verbreitungsgebiet erstreckte sich im Nordseeküstenraum von Westflandern über Holland, Ostfriesland und Oldenburg bis nach Schleswig-Holstein (als Haubarg). Unterbrochen wurde diese Linie durch das Elbe-Weser-Dreieck, in dem sich die Form des (niederdeutschen) Hallenhauses, besser bekannt als Niedersachsenhaus, bewahrte.

 

Seine Entstehung verdankt das Gulfhaus ökonomischen Gegebenheiten. Vor seiner Erfindung lebten die Menschen der ostfriesischen Nordseemarschen im Altfriesischen Bauernhaus (oud-Friese boerenhuis), ein Wohnstallhaus. Diese kleinen Gebäude reichten den Landwirten räumlich aus, da keine große Ernte einzulagern war.

Getreideanbau war nur auf wenigen hoch liegenden Flächen möglich, während die ungenügend entwässerten Marschen sich nur als Gras- und Weideland eigneten. Durch die verbesserte Entwässerungstechnik mit Wind-Wassermühlen konnten die fruchtbaren Marschgebiete trockengelegt und großflächig für Getreideanbau genutzt werden. Zur Bergung der wachsenden Erntemengen war ein Haus mit großen Fassungsvermögen nötig, woraus das Gulfhaus entstand.

Historische Landkarte Ostfrieslands
Historische Landkarte Ostfrieslands

Häufig findet man über der großen Scheunentür ein halbrundes Fenster im Metallrahmen mit einer Inneneinteilung in Gestalt einer stilisierten aufgehenden Sonne.

Der vordere, am Giebel gelegene Teil des Mitteltraktes, in dem der Pferdestall untergebracht ist, wird durch eine Trennmauer abgegrenzt und erhält eine Abdeckung, so dass ein zusätzlicher Boden entsteht, auf dem weiteres Heu für die Winterfütterung gelagert wird.

Die Dachlast tragen bei diesem Bautypus nicht die Außenwände sondern ein innen liegendes Ständerwerk (stååpelwârk).

Die Dacheindeckung des Wohntrakts erfolgt traditionell vollständig mit roten Ton-Dachpfannen, während der Scheunentrakt im unteren Drittel mit eben diesen Dachpfannen und im oberen Bereich mit Reet gedeckt ist. Das Dach ist mindestens auf der windzugewandten Giebelseite (meist der Scheunengiebel), manchmal auch an beiden Giebeln als Krüppelwalm ausgebildet, der auch heute noch vielfach von einem Malljan bekrönt ist.

Eine Besonderheit vieler älterer Gulfhöfe ist die sog. Upkammer (upkååmer), ein Raum im Wohntrakt, der wegen eines darunter liegenden, halb oberirdischen Kellers höher angeordnet ist als die übrigen Zimmer. Dem entspricht bei solchen Gebäuden in der Außenansicht vielfach noch eine versetzte Anordnung der Fenster.

 

Der Konstruktionsplan des Gulfhauses findet (gelegentlich mit größen- oder lagebedingten Modifikationen wie z. B. einem seitlichen Eingang) Anwendung gleichermaßen bei großen Hofgebäuden (plååts) wie auch bei kleineren Gebäuden bis hin zu Landarbeiterhäusern.

Quelle: Wikipedia